Sadomasochismus: Pat und Patrick Califia

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Pat Califia war Anfang der 1980er Jahre die hohe Priesterin des lesbischen Sadomaso-Sex, und ihr Buch „Sapphistrie“ wurde auch in der deutschen SM-Szene rezipiert und gefeiert. Seit Ende der 1990er Jahre ist Pat nun Patrick und lebt zusammen mit Matt, der ebenfalls zuvor eine Frau war. Noch als Frau hatte Matt 1999 den gemeinsamen Sohn Blake bekommen. Die beiden, Patrick und Matt, verstehen sich heute als „bisexuelle Männer“, die eine „Daddy-Boy-Relationship“ haben. Ihr Weg gilt durchaus auch im queeren San Francisco als unüblich.

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Pat/Patrick kommt nach eigener Aussage aus einer strengen Mormonen-Familie mit einem brutalen Vater und einer unterworfenen Mutter. Sie/er wagte den Schritt zum Mannsein erst nach dem Tod der Mutter und begründete ihn mit einer Grundweisheit der Mormonen, die da lautet: „Wenn sich die Wahrheit offenbart und du nicht darüber sprichst, machst du dich schuldig.“ Pat überwand also auch die Furcht, ihre Kundschaft zu verlieren, die sie als „lesbische Therapeutin“ hatte – und bis heute hat.

Das Ganze wäre nicht der Rede wert, wenn Patrick nicht als Pat sexuelle Praktiken für Frauen propagiert hätte, die unübersehbar aus der Schwulenszene kamen. Praktiken, die in Wahrheit auch so manchem Schwulen selbst zu schaffen machen und eher das Resultat einer männlich übersteigerten und brutalisierten Sexualität sind als einer sexuellen Befreiung. Jetzt kennen wir also die Wahrheit: Pat/Patrick hatte noch nie eine lesbische, sondern immer schon eine schwule Identität.

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