Zur Premiere von „Toni Erdmann“?

Foto: Imago PanoramiC
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Hier sehen wir die Regisseurin Maren Ade auf der berühmten Croisette in Cannes, flankiert von ihren HauptdarstellerInnen Peter ­Simoni­schek und Sandra Hüller. Zu recht schauen die drei in eine vage Ferne, wo sie die Goldene Palme vermuten. Denn über Tage wurde die Tragikomödie von Ade, „Toni Erdmann“, in Cannes als Favorit gehandelt. 

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„So etwas hat es noch nie gegeben“, schwärmte der Figaro von der Premiere vor 1.500 KritikerInnen aus aller Welt. „Immer wieder Szenenapplaus, Lachstürme, ja Lachtränen – und das über einen deutschen Film.“ Und in der Tat erhielt Ade zu guter Letzt den „Kritikerpreis der internationalen Filmpresse“.

Die Palme aber blieb ihr versagt. Die ging für „I, Daniel Blake“ an den immer tief anrührenden, sozialkritischen britischen Regisseur Ken Loach, 79; zum zweiten Mal. Und auch der „Große Preis der Jury“ ging an einen besonderen Regisseur: den Kanadier Xavier Dolan, 27 („Mommy“), für „Juste la Fin du Monde“; auch er wurde zum zweiten Mal in Cannes geehrt. Eine Frau hat in 69 Jahren Cannes nur einmal eine Palme bekommen und da auch nur eine halbe (sie musste teilen): Jane Campion für „Das Piano“. 

Der Film lässt keine Pein-
lichkeiten aus

Und Deutsche sind in Cannes eh eine ­Rarität, Ades Film war im Wettbewerb der erste deutsche seit acht Jahren. Es hätte also diesmal durchaus diese deutsche Tragikomödie sein dürfen. Aber mann kennt sich eben zu gut an der Croisette.

„Toni Erdmann“ ist eine Vater-Tochter-Geschichte, die keine Peinlichkeit auslässt. Peinlich ist der Tochter dieser Vater, ein Alt-68er-Musiklehrer, der so gar nicht in ihre coole Businesswelt passen mag. Um ihr Herz zu erweichen, taucht er – nach einem vergeblichen realen Auftritt – ein zweites Mal in ihrer Unternehmensberatung in Bukarest auf, diesmal mit grotesker Perücke und schiefen ­falschen Zähnen. Ade weiß bescheid. Auch ihr realer Vater macht gerne Scherze mit einem ­falschen Gebiss.

„Toni Erdmann“ von Maren Ade, ab 14. Juli im Kino. EMMA verlost 5 x 2 Karten für die NRW-Premiere am 5. Juli in Essen - mit Regisseurin Maren Ade und Hauptdarstellerin Sandra Hüller, die Tochter Ines spielt. Bis Montag, 4. Juli, 10 Uhr, eine E-Mail an redaktion(a)emma.de schicken, inkl. Angabe des vollständigen Namens.

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