Amnesty und die Sexindustrie-Lobby

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Gerade hatte die Delegiertenversammlung von Amnesty International in Dublin beschlossen, künftig für die Legalisierung der Prostitution einzutreten, da twitterte ein gewisser Douglas Fox folgenden Satz: „Ich bin begeistert, dass der Prozess, den ich und die Amnesty-Gruppe Newcastle vor einigen Jahren gestartet haben, jetzt zur Unterstützung der Entkriminalisierung geführt hat.“

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Bordellbetreiber Fox: "Amnesty von innen bearbeiten"

Wer ist Douglas Fox? Fox ist der Gründer der britischen „International Union of Sexworkers“. Die „Gewerkschaft“ für „Sexworker“, die erklärtermaßen alle aufnimmt, die in der „Sexindustrie“ tätig sind: also Prostituierte und Zuhälter,  Bordellbetreiber, Pornoproduzenten und Freier. Fox‘ Lebensgefährte John Dottery dürfte auch Mitglied sein. Er ist Betreiber eines sogenannten „Escort-Services“ für männliche und weibliche Prostituierte.

Zum ersten Mal trat Douglas Fox im Zusammenhang mit Amnesty im Jahr 2008 in Erscheinung. Dem Online-Magazin News Letter bestätigte der Lobbyist, dass er „seine Unterstützer aufgefordert hat, Amnesty beizutreten und die Gruppe von innen heraus zu bearbeiten“. Die „Violence Against Women Campaign Group“ sei die „Schlüsselposition“, von der aus man die Legalisierungs-Politik durchsetzen könne. „Amnesty auf unsere Seite zu kriegen, wird unserem Ziel einen riesigen Schub geben. Wir müssen sie gnadenlos bearbeiten und auf unsere Seite kriegen.“ Es sollte immerhin einige Jahre dauern, bis der Lobbyist der Sexindustrie sein Ziel erreichen würde.

Im Januar 2014 gelangte ein Amnesty-Dokument an die Öffentlichkeit, das eigentlich unter Verschluss hätte bleiben sollen. Es war ein Entwurf der neuen „Policy“ der Menschenrechtsorganisation zur „Sexarbeit“. Die lautete wie folgt: „Amnesty International wendet sich gegen die Kriminalisierung oder Bestrafung von Aktivitäten, die mit dem Kauf oder Verkauf von einvernehmlichem Sex zusammenhängen.“

Entkriminalisiert werden sollten nicht nur die Prostituierten, sondern auch „diejenigen, die für die Prostitution rekrutieren oder sie arrangieren“, sprich Frauenhändler und Zuhälter. Denn: Sie „vereinfachen Sexarbeit, indem sie Informationen oder Assistenz bereitstellen“. Vom Elend der Frauen in der Armutsprostitution war in dem Dokument wenig die Rede, dafür aber viel von den Rechten der Freier: „Sexuelles Verlangen und sexuelle Aktivität sind ein grundlegendes menschliches Bedürfnis. Diejenigen zu kriminalisieren, die nicht willens oder in der Lage sind, sich dieses Bedürfnis auf traditionellerem Weg zu erfüllen, ist eine Verletzung ihres Rechts auf Privatheit und unterminiert das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit und Gesundheit.“ 

Prostitution: Recht auf "freie Entfaltung der Persönlichkeit"

Dass Amnesty die skandalöse neue Policy offenbar von Douglas Fox und seinen FreundInnen der Pro-Prostitutions-Lobby in den Block diktiert worden war, schockierte auch so manche Frau bei Amnesty. Eine von ihnen wandte sich an die britische und für ihre kritischen Reportagen aus dem Rotlicht-Milieu bekannte Guardian-Journalistin Julie Bindel. „Die Whistleblowerin berichtete mir, dass sie und andere Frauen in der Organisation es nicht schafften, die Männer davon zu überzeugen, dass die Entkriminalisierung den Frauen in der Prostitution mehr schaden als helfen würde“, berichtet Bindel.

Offenbar schreckte Amnesty auch vor Manipulationen nicht zurück: In dem Policy-Dokument wurde Neuseeland, das 2003 sein Prostitutionsgesetz liberalisiert und Bordelle legalisiert hatte, als „Paradies der gleichberechtigten Prostitution“ präsentiert, doch Neuseelands „eigenem Regierungsbericht zufolge ist das nicht ganz die wahre Geschichte“, so Bindel. In diesem Bericht räumten Polizisten ein, dass das organisierte Verbrechen die Bordelle „infiltriert“ hatte und „nur lückenhaft“ bekämpft werden könne.

„Wie kommt es“, fragt Julie Bindel jetzt, „dass Amnesty, Kämpfer für die Unterdrückten, das nicht sehen wollte?“ Die Journalistin veröffentlichte im Januar 2014 die Policy. Daraufhin brach ein Proteststurm los. Frauenorganisationen und Ex-Prostituierten-Organisationen wie SPACE oder die Sex Trafficking Survivors United „protestierten auf Schärfste“.

Keine einzige Survivor-Initiative wurde angehört

Amnesty reagierte darauf mit der Ankündigung, man werde vor der Verabschiedung der Policy im Sommer 2015 die „interessierten Parteien“ anhören. Doch, so Bindel: „In Wahrheit stand das Ergebnis schon vorher fest.“ Denn: „Diese Anhörung wurde von einer Akademikerin geleitet, die eine bekannte Anhängerin der Entkriminalisierung war. So wurde keine einzige Survivor-Initiative (ausgestiegene Prostituierte, die für die Abschaffung der Prostitution kämpfen, Anm. der Red.) angehört oder irgendeine andere abolitionistische Organisation, die der Sexindustrie kritisch gegenübersteht“.

Und so stimmte die Delegiertenversammlung in Dublin für die „Entkriminalisierung der Sexarbeit“. Der verabschiedete 13-Punkte-Plan ist nun die Grundlage für die verbindliche Prostitutions-Policy, die das General-Sekretariat in den nächsten Monaten erarbeiten wird.

Übrigens: Amnesty bestreitet, dass der Prostitutions-Lobbyist Douglas Fox „irgendeinen Input auf Amnestys Policy zum Schutz der Menschenrechte von SexarbeiterInnen“ gehabt habe. Doch dem Online-Magazin News Letter bestätigte Fox gerade erneut: „Ich bin stolz, dass ich die Resolution für die Entkriminalisierung auf den Weg gebracht habe.“

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Amnesty will Zuhälter schützen!

ai will die "Organisation von Sexarbeit" entkriminalisieren.
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Trotz internationaler Proteste hat die Menschenrechtsorganisation amnesty international gestern eine Resolution verabschiedet, die besagt, dass sie in Zukunft weltweit „gegen die Kriminalisierung“ und „für eine Legalisierung der Prostitution“ kämpfen wird. Und wie zum Hohn fügte ai noch hinzu: Das gelte selbstverständlich nur für die Prostitution, bei der „einvernehmlicher Sex“ praktiziert werde.

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ai für die Lega-
lisierung der "Organisation der Sexarbeit"

Da in unseren Breitengraden Prostituierte schon lange nicht mehr verfolgt bzw. bestraft werden, sondern es vor allem um ihren Schutz vor der Ausbeutung durch Menschenhändler, Zuhälter und Bordellbetreiber geht, bedeutet das: Die Menschenrechtsorganisation, die betont, es ginge ihr um die Entkriminalisierung "der Organisation von Sexarbeit" will ausgerechnet diejenigen, die Milliarden an dem Handel mit Frauen verdienen, vor Bestrafung schützen.

ai setzt sich für Regulierung und einen freien Markt im Frauenhandel ein. „Amnesty kämpft jetzt auch für Zuhälter“, kommentierte Der Spiegel trocken. Damit hat die Menschenrechtsorganisation, die wegen fragwürdiger Allianzen schon seit Jahren in der Kritik steht, endgültig jede Glaubwürdigkeit verloren.

Begonnen hatte es in der – wie Eingeweihte sagen, „systematisch unterlaufenen“ – Organisation schon vor Jahren mit einer merkwürdigen Sympathie für die Islamisten und der Weigerung von ai, die Opfer der religiös verbrämten Gewalt als „politische Opfer“ anzuerkennen.

Zwangsverschleierte, ihrer elementarsten Menschenrechte beraubte, gesteinigte Frauen waren nach den Regeln der linken Menschenrechtsorganisation keine „politischen Opfer“, denen sie hätten beistehen müssen, sondern „Opfer privater Gewalt“, die ai nichts angehen.

Das ist das un-
rühmliche Ende der Organisation für Menschen-
rechte

In der Logik ist dieser neue Schritt von amnesty nur konsequent. Auch in dem Geschäft von Frauenhandel & Prostitution - beide untrennbar miteinander verbunden und für seine Betreiber einträglicher als der Waffen- und Drogenhandel - schlägt die einst zum Schutz politischer Gefangener gegründete Organisation sich jetzt auf die Seite der Täter. Und das nicht etwa nur, indem amnesty das Problem ignoriert, sondern indem die Organisation offensiv für die Nicht-Verfolgung der wahren Profiteure eintritt.

Amnesty setzt sich im Bereich der „Weißen Sklaverei“ (wie die Prostitution international genannt wird) nicht etwa für die Opfer ein, sondern für die Täter. Diese Entscheidung sei „ein historischer Tag“, erklärte der ai-Generalsekretär Salil Shetty. Wohl wahr. Denn damit ist die Geschichte der 1961 gegründeten Menschenrechtsorganisation endgültig an ihrem unrühmlichen Ende angelangt.

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