Cara Delevingne: Die Provokateurin

Foto: Fashionizing.com
Artikel teilen

Die Nummer mit der geheimnisvollen Elfe konnte auf Dauer nicht gut gehen. Wer einmal eines der vielen YouTube-Videos gesehen hat, in denen Cara Delevingne auf einer Fashion-Show im Backstage zwischen ihren ebenso elfig-schönen aber deutlich artigeren Kolleginnen vor der Kamera rumhampelt, begriff das sofort. Manche ahnten es vielleicht auch schon beim genaueren Betrachten der Hochglanz-Fotos, für die Cara von Mode-Firmen wie Burberry oder Chanel in zarte Kleidchen oder aufreizende Dessous gesteckt wurde. Selbst ihre fedrig geföhnte, lange blonde Mähne, der rote Schmollmund und der rauchige Lidschatten konnten nicht über das Tomboy-Grinsen hinwegtäuschen, den Schlacks-Gestus und den herausfordernden Blick unter den markanten Augenbrauen. Das zieht: Die 23-Jährige hat heute 20,4 Millionen Fans auf ­Insta­­gram (Lady Gaga hat 11).

Anzeige

Modeln war für das Supermodel stets nur eine „Zwischenlösung“

Modeln war für das Supermodel stets nur eine „Zwischenlösung“, die kein „Feuer in mir entfacht hat“. Im Gegenteil: Die Arbeit habe sie „seelisch umgebracht“. Ihr Debut hatte sie als Zehnjährige für die italienische Vogue. Mit Grauen erinnert sie sich an „all diese Probeshootings mit diesen perversen Männern“, die sie seither erlebt hat. „Traue niemals einem heterosexuellen Fotografen auf einem Probeshooting!“ Als ihre Modelkarriere einen ersten Höhepunkt erreichte, litt sie so stark an Schuppenflechten, dass sie sich eine Auszeit nahm. „Ich hatte das Gefühl, der ganze Ekel, den ich innerlich gespürt habe, hat sich über meine Haut einen Weg nach draußen gebahnt.“ 

Nachdem sie mit 22 Jahren 2014 zum zweiten Mal zum britischen „Model of the Year“ gekürt worden war, hat sie ihren Model-Vertrag ein Jahr später gekündigt. Neues Ziel: „Ich werde einen Oscar gewinnen!“ Mal sehen. Gerade erst bezirzte Cara  als das hübsche, coole High-School-Mädchen mit Abgründen in ihrer ersten Hauptrolle als Margo in „Margos Spuren“. Die nächsten Blockbuster mit Cara sind angekündigt: als Meerjungfrau in der Neuverfilmung von Peter Pan (ab Oktober 2015). Und als die „Enchantress“ in der Comic-Verfilmung „Suicide Squad“ (ab August 2016); eine Superheldin, die hin- und hergerissen ist zwischen ihrer guten und bösen Seite. Superhelden-Filme seien ja „total sexistisch“, erklärte Cara kürzlich. „Superheldinnen sind normalerweise nackt oder im Bikini. Niemand wäre in der Lage, so zu kämpfen.“ Sie lehne ohnehin die meisten Rollen ab, die Hollywood für Mädchen wie sie zuhauf im Angebot hat: sexy ­Sidekick oder naive Nudel. Ihr Vorbild ist Charlize Theron.

Wie ihr Idol versteht auch Cara sich als Feministin. In ihrem Schrank hängt ein „Ain’t no Wifey“-Shirt (Ich bin nicht deine kleine Hausfrau). Und sie möchte ein „starkes Vorbild für Mädchen sein“. Als Karl Lagerfeld im vergangenen Herbst seine Schau auf der Pariser Fashion Week als feministischen Protestzug inszenierte, führte Cara die Truppe mit dem Megafon an. 

Die Arbeit in der Fashion-
welt habe sie „seelisch umgebracht“

Lagerfeld nennt Cara den „Charlie Chaplin der Modewelt“ – wegen der Grimassen, die sie ständig zieht. Doch woher kommt eigentlich diese Mühelosigkeit, mit der sich Cara in der Welt der Stars und Sternchen bewegt? Die lässige Haltung, mit der sie sich von Paparazzi ablichten lässt? Ihre Souveränität im Umgang mit Journalisten? Auf die dreiste Frage, ob sie denn den Bestseller-Roman „Paper Towns“ überhaupt gelesen habe, der dem Film „Margos Spuren“ zugrunde liegt, antwortete sie ­ironisch: „Nein, weder das Buch noch das Drehbuch. Ich habe improvisiert.“

Um ihren selbstbewussten Auftritt zu verstehen, muss man wissen: Cara kommt aus einer der reichsten Familien Großbritanniens. Der „Delevingne-Clan“ blickt zurück auf eine Linie von Millionären, Politikern, Society-Girls und Party-Boys, per Du mit den Churchills und der Royal Family. Ihre ersten Schritte machte Cara im Londoner Nobelviertel Belgravia. Ihre Großmutter Jane Sheffield war Kammerzofe von Prinzessin Margaret. Poppy, ihre mittlere Schwester, ist ebenso Model und britisches It-Girl. Vater Charles machte mit Immobilien Millionen. Über ihn sagt Cara: „Mit den Jahren konnte ich die emotionalen Fesseln, die mir mein Vater angelegt hat, abstreifen.“ Nicht zu vergessen Caras Mutter Pandora. Auch sie war in den 1980er Jahren Model und It-Girl. Kürzlich hat sie ihre Autobiografie angekündigt – und die Wahrheit über ihre Heroinsucht. Damit aufzuwachsen, wie die drogensüchtige Mutter an der Welt zerbricht, habe sie „sehr geprägt“, sagt Cara. Und sie erwähnt auch eigene Depressionen und Angstzustände.

Und ihre Liebe zu Frauen ist wirklich "keine Phase"!

Kein Hehl macht Cara daraus, dass sie auf Frauen steht. Sie ist zurzeit mit der amerikanischen Musikerin Annie Clark liiert, Künstlerinnen-Name St. Vincent. Davor war sie mit Schauspielerin Michelle Rodriguez (Lost, Avatar) zusammen. Als kürzlich ein Vogue-Journalist schrieb, es handele sich bei diesen Liebschaften lediglich um „eine Phase“, dementierte Cara prompt: „Meine Sexualität ist keine Phase. Ich bin, wer ich bin.“ Der Vogue hatte sie ebenso gestanden: „Der Gedanke, möglicherweise lesbisch zu sein, hat mir früher Angst gemacht. Bis ich mich mit 20 das erste Mal in ein Mädchen verliebt habe.“ Ihre „größte Inspiration“, sagt sie, war ihre verstorbene Granny Margo „Gaga“ Delevingne. Von der hat sie nicht nur die markanten Augenbrauen geerbt, sondern auch den provokanten Blick.

„Pan“, ab Donnerstag, 8.10. im Kino.

Artikel teilen

Lena Dunham ist wieder da!

Artikel teilen

Die vierte Staffel beginnt da, wo die erste anfing: in dem Restaurant, in dem Lena einst von ihren strapazierten Eltern verlangte, sie weiter zu finanzieren, schließlich sei sie „die Stimme ihrer Generation“. Die Eltern hatten keinen Bock mehr. Die verwöhnte Göre wurde ins Leben gestoßen.

Anzeige

Lenas Girls changieren zwischen Hochmut und Verzweiflung, und sind gerne zum Fremdschämen. Auch ist es nicht immer leicht auseinander zu halten, ob es sich um (Selbst)Ironie oder Bierernst handelt. Und genau das macht es so aufregend.

Den Feminismus hat sie mit der Muttermilch aufgesogen.

Die erst 29-jährige Lena ist mit ihrer Serie Girls längst zur Kultfigur geworden und, in der Tat auch zur „Stimme ihrer Generation“; zumindest was die Szene zwischen New York und Berlin angeht. Im vergangenen Jahr veröffentlichte sie ihre (erste?) Autobiografie: „Not that kind of Girl“ (Nicht diese Art von Mädchen). Das Buch ist die sehr persönliche – und gerade darum so allgemeingültige – Geschichte einer verzweifelten, weisen, komischen, ehrlichen, anarchistischen jungen Frau. Auf gefühlten 150 Seiten (von 300) geht es um (schlechten) Sex, und ihr (Yo-Yo-)Diätplan umfasst zehn Seiten.

Lena Dunham ist Kind einer New Yorker Intellektuellen-Familie. Den Feminismus hat sie mit der Muttermilch aufgesogen. Und sie sagt selbstbewusst von sich: „Selbstverständlich bin ich Feministin!“

In ihrer Film-Equipe arbeitet inzwischen auch die Obama-Tochter Malia mit. Und jüngst interviewte Lena gar Hillary Clinton. Das geriet ihr allerdings recht artig – was man von ihrer Serie Girls nicht behaupten kann.

Girls, ab heute 22.50 Uhr jeden Donnerstag bei ZDFneo. Die ersten zwei Folgen der vierten Staffel.  - Der neue Newsletter von Lena Dunham: „Lenny“

Weiterlesen
 
Zur Startseite